Nach einem Jahr in Jena…

Es ist, als wäre ich um fünf Jahre älter geworden. Nach diesem einen Jahr.
Es hat mich unzählige unglaubliche Momente beschert, hat mich unendlich viel bereichert.
Am Anfang hat man sich noch alles ganz anders vorgestellt, als es dann tatsächlich geworden ist. Das ganze Jahr war aber im Endeffekt ein wundervolles Erlebnis, ein bunter Mix aus Freude und Trauer, aus gelungenen und weniger gelungenen Momenten, es war ein Jahr voller Erwartungen und Risiken, von denen sich einige sogar ausgezahlt haben.
Natürlich waren es vorwiegend Menschen, die dieses Jahr so wundervoll gemacht haben. Jetzt, nach einem einzigen Jahr kann ich mit Sicherheit sagen, was jeder Einzelne in meinem Umfeld wert ist, und was es wert ist, dass jemand an deiner Seite steht, auch wenn du mal nicht perfekt bist. Das Jahr hat mir gezeigt, wie sich alles ändert, ohne dass wir es wirklich wollen. Es hat mir ganz deutlich vor Augen geführt, wie schnell sich das Blatt wendet.

Die Arbeit mit Jugendlichen hat mich insofern bereichert, als ich nun Vieles aus meiner eigenen Jugendzeit viel besser nachvollziehen kann. Ich habe mit und von Jugendlichen gelernt, sie haben mir sehr viel Wertvolles mit auf den Weg gegeben. Ich habe es ihnen zu verdanken, dass ich jetzt sehr viele Sachen mit Humor nehmen kann; dass man immer ein Kind sein kann, auch wenn man schon erste Falten oder graue Haare hat; dass man manchmal nun wirklich „keinen Bock auf etwas hat“, und dass es absolut normal ist; dass man immer noch wie ein Kind denken und handeln kann, wenn man es eben so will; dass man seine Meinung offen äußert und dass man über die Dinge redet, die einen bewegen. Die „Kids“ waren wohl die wichtigsten Menschen, die mich in diesem Jahr begleitet haben.
Es waren aber auch all diejenigen, mit denen ich oft die Zeit verbracht habe, die anderen Freiwilligen, mit denen wir zusammen gewohnt haben. Es waren auch Menschen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe. Es war im Grunde jeder, den ich hier- in welchem Kontext auch immer- kennengelernt habe.


Dieses Jahr war eine der besten Möglichkeiten, mich selbst besser kennenzulernen und zu verstehen, was und wer mir wichtig ist. Auf Zeit zu bauen, war doch die richtige Entscheidung, denn sie hat gezeigt, was bleibt und was vorübergeht.
Die Erfahrung hat sich gelohnt, und ich würde es jedem weiterempfehlen, sich sofort auf den Weg zu machen und einfach der Zeit zu trauen!

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